Die Ordnungspolizei in M. (oder eher, der Bürgermeister für den gem. Ordnungsbehördenbezirk G.-B. in M.) hat mal gedacht, sie haut einen Knollen für zu schnelles Fahren an der Baustelle zwischen B. und M. raus. Leider war niemand hier in der Redaktion zu der fraglichen Zeit und überhaupt außerordentlich selten die letzten Revolutionsperioden (umgangssprachlich auch:
Jahr, Quelle:
Wikipedia) in B., G.-B. oder auch nur M. unterwegs. Daher in postalischer Replik der wohlüberlegte Vorschlag, dass die Ordnungspolizei von M. (oder der Bürgermeister für den gem. Ordnungsbezirk G.-B. in M.) ihr Foto doch womöglich noch einmal einer skeptischen Prüfung unterziehen möge. Weil sie dann nämlich vielleicht schon mal sähe, dass das belichtete Kraftfahrzeug hierauf nicht die richtige Farbe, das richtige Nummernschild etc. aufweist.
Heute erreichte uns darauf folgender Brief:
Einstellungsmitteilung
Sehr geehrter Dr. L.*
das gegen Sie wegen der Handlung am xx.xx.xxxx um xx:xx Uhr in xxxxx B., B xx, Höhe Brücke N. Km 1,4 24 Baustelle als Führer des PKW xx-xx xxxx eingeleitete Ordnungswidrigkeitenverfahren wird gemäß § 46 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten in Verbindung mit § 170 der Straprozessordnung eingestellt.
Eine Mitteilung, die Maßstäbe im politisch-persönlichen Miteinander setzt: Der Bürger wird als Mensch angesprochen, und erliegt nicht dem Irrglauben, dass die Behörden sich einen feuchten Kehricht um die Außenwirkung ihres steuergeldfinanzierten Qualitätsmanagements scheren. Interessanterweise steht diese Korrespondenz auch in keinerlei Zusammenhang mit der bei unserer Recherche des Vorfalls zutage getretenen Tatsache, dass sich die Kosten der besagten Baustelle zwischen B. und M., Höhe Brücke N., auf rund 60.000 Euro belaufen.
Zeitgleich, dabei ebenfalls in keinerlei kausalem, obgleich vielleicht rhetorischem Zusammenhang stehend, ereilte uns heute auch folgender Schrieb des hiesigen Landratsamtes:
Umstellung des Lastschrifteinzugs vom Einzugsermächtigungsverfahren auf das SEPA-Basislastschriftverfahren; hier: Buchungszeichen: x.xxxx.xxxxxx.x
Schuldner: Dr. L.*
Objekt: xxxx
etc.
Wir wissen immer noch nicht, was sie eigentlich von uns wollen, und wieso sie dafür eine hoffnungsvolle heimische Kiefer oder einen arrivierten Seifenbaumartigen aus dem bereits durch die Gemeinde M. und ihren Bürgermeister belasteten tropischen Regenwald abholzen mussten, aber wenigstens haben sie eine ziemlich klare Vorstellung davon, wer hier eigentlich wem etwas schuldet, und das ist ja auch schon ein Trost.
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Frage: Geht's noch?
Wir meinen: Hiervon kann sich jeder etwas abschneiden, der meint, vom Schreiben leben zu wollen.
Die Feder ist mächtiger als der Zins!
Man muss die Leute nur so lange zulabern, bis sie mit Geld nach einem werfen, damit man einfach mal die Klappe hält.
* (Name von der Redaktion geändert)